39.Woche – die vorletzte Woche ist angebrochen…

39.Woche – 100 km
mein Endziel Adana ist in Sichtweite

über eine Hängebrücke ging’s heute früh über den Fluss Göksu, als ich die Stadt Silifke verliess; nach dem gestrigen Regentag schien heute wieder die Sonne.
Rechts und links meines Weges waren wieder viele Orangen- und Mandarinen-Plantagen – die Ernte findet je nach Sorte von Oktober bis April statt. Heute bin ich auch an einer BananenPlantage vorbei…
kurz vor meinem heutigen Tagesziel wurde ich von einer Familie in deren Garten zu einem Čay und Keksen eingeladen.
Damit bin ich heute wieder am Meer angekommen, und ich hoffe wieder auf guten Fisch und ausgezeichnete Meeresfrüchte…
die nächsten drei Tage geht’s entlang des Meeres bis nach Mersin.

Wie finde ich Hotels zum Übernachen? Mittlerweile ist das zur Routine geworden: meistens klappt es über Googlemap, wo ich existierende Hotels ausfindig mach – dann ruf ich dort an, oder lass einen Einheimischen für mich anrufen. Manchmal spreche ich auch Einheimische vor dem betreffenden Hotel an, erkläre ihnen was ich will und bitte sie, für mich im Hotel nach dem Preis zu fragen. Es kommt schon vor, dass sie dir ansonsten einen höheren Preis verrechnen, wenn sie merken, dass du Ausländer bist.
Eine zweite Variante ist über BookingCOM. Aber hier in der Türkei habe ich am Beginn gemerkt, dass es nicht möglich ist, über Booking COM zu reservieren. Für die Türkei ist die BookingCOM-Seite gesperrt. Dies wurde einmal vom türkischen TourismusMinister, der mit BookingCOM eine Streit hatte, per Gesetz unmöglich gemacht. Damit du Bookingcom in der Türkei nutzen kannst, brauchst du eine VPN Adresse, d.h. du logst dich über einen ausländischen InternetAnbieter ein und dann kannst du auch hier in der Türkei über Booking COM eine Reservierung machen. Das habe ich am Beginn der Türkei Reise gemacht und jetzt kann ich problemlos über BookingCOM schauen, ob es interessante Hotel Angebote gibt.

Heute startete ich ohne Frühstück und holte dieses unterwegs nach.
Wieder schönstes Wanderwetter – bis zu
20 Grad. Überall gab es Hotels und Pensionen, aber die meisten hatten geschlossen, die Saison ist vorbei.
In der Stadt Kizkalesi ragte ein Hochhaus nach dem anderen in den Himmel.
Auf einer kleinen Insel direkt vor dieser Stadt sieht man eine im 11./12.Jhdt erbaute Burg, die auch Mädchenburg genannt wird;
die Geschichte/Legende dahinter:
„Es war einmal ein König. Er konsultierte eine Wahrsagerin, um die Zukunft seiner einzigen Tochter zu erfahren. Als er erfuhr, dass seine Tochter durch einen Schlangenbiss sterben würde, baute er dieses Schloss zur Sicherheit der Prinzessin. Eines Tages schickte er seiner Tochter einen Korb mit Weintrauben, in der Annahme, dass er für ihre Sicherheit sorgte. Doch die Schlange, die sich im Korb versteckte, biss die Prinzessin und tötete sie“.

Unterwegs besichtigte ich dann Ruinen einer antiken Stätte:
‚Antik Nekropol Alani und Sarah Kale‘… Übrigbleibsel aus der Antike, die direkt auf meinem heutigen Weg lagen.
Bevor ich an mein Tagesziel kam, war links der Strasse ein ‚Kuaför‘ – vor dem Friseurladen sassen einige Männer und tranken Čay – sie diskutierten miteinander – einer sprach mich an und verwickelte mich in ein Gespräch:
von wo ich komme…
wohin ich gehe…
warum ich das mache…
wie alt ich bin…
die üblichen Fragen, die mir laufend gestellt werden.
Nichts war naheliegender, als die Gelegenheit zu nutzen, die Dienste des Friseurs in Anspruch zu nehmen und mich ‚fit‘ für den letzten Abschnitt zu machen😊

das hab ich noch nie gesehen…
hunderte Hochhäuser – tausende Wohnungen,
die Orte bzw. Städte vor Mersin sind auf einer Länge von 30-40 Kilometer total zusammengewachsen, wobei ein Grossteil eben auf diese Hochhäuser fällt, die aneinandergereiht sind wie Dominosteine.
Ich hatte Gelegenheit mit einem jungen Bauleiter zu sprechen, dieser erzählte mir, dass sich viele Russen und Ukrainer unter den Wohnungskäufern befinden;
diese Gegend ist sehr attraktiv, da sie in der Nähe bzw im Einzugsgebiet von Mersin liegt, gute Lage zum Meer und auch wegen der geschichtlichen Bedeutung und dem Bezug zur Antike…
diese Hochhäuser begleiteten mich heute den ganzen Tag und setzen sich fort bis Mersin.
Unvorstellbar, was die Errichtung dieser ‚Wohnsilos‘ für wirtschaftliche Impulse auslösen…
gestern habe ich von einer Satellitenstadt gesprochen, aber das was ich heute gesehen hab, sprengt alle Grenzen – und dies ist nur ein kleiner Ausschnitt vom Bauboom in der Türkei.
Morgen führt mich mein Weg direkt in die Stadt Mersin.

heute eine kürzere Etappe von Mezitli nach Mersin Stadt …
der Jerusalemway führt direkt an den Resten einer antiken Hafenstadt vorbei, (Soli-Pompeiopolis Antik Kenti), von der nur mehr ein paar Säulen stehen.
Danach geht es kilometerweit entlang der Strandpromenade nach Mersin – viele Leute tummeln sich hier, spazieren, fahren mit dem Rad auf eigenen Radwegen, sitzen im Park und unterhalten sich in Kaffeehäusern… obwohl die Saison vorbei ist, ist Leben an dieser langen Strandpromenade.
Plötzlich werde ich von zwei jungen Männern, die an der Ufermauer sitzen, angesprochen: „where do you come from?“, ich antwortete wie immer: „Avusturya’dan“, heisst: ich komme aus Österreich; dann fragt mich der zweite: „can I see your passport“, und ich sagte „why?“ – ich ahnte schon was jetzt kommt – es waren zwei Polizisten in Zivil, die hier sporadisch Personenkontrolle machen, sie zeigen mir auch ihre Polizeiausweise; ich zeigte ihnen meinen Personalausweis, das genügte ihnen aber nicht – sie wollten wissen wann ich eingereist bin und den Visastempel im Reisepass sehen. Als ich ihnen meinen Pass inklusive Visastempel zeigte, waren sie zufrieden und es entwickelte sich ein angenehmes Gespräch zwischen uns.
Abschliessend wünschten sie mir noch alles Gute und ich zog weiter😊
Wenn ich nicht wüsste dass ich in der Türkei bin, könnte es auch Monaco oder irgendwo in Südfrankreich sein – vorbei an der Marina, mit Segel- und Motorjachten…
für heute hatte ich noch kein Hotel gebucht bzw reserviert – ich werd schon ein Zimmer kriegen, dachte ich – es gibt genug Hotels in Mersin.
Ich war fast im Zentrum, da sah ich links meines Weges das Hotel ‚Mersin Oteli‘, von dem ich über Googlemap wusste, das es für türkische Verhältnisse nicht billig war,
es kostete lt Internet TL 2.000 (ca €70,-),.
Aber ich dachte mir, fragst halt mal – diesmal schickte ich keinen Einheimischen hinein, um zu fragen, das machte ich selbst.
In dieser Situation mach ich immer folgendes: mittels meiner ÜbersetzungsApp sag ich dann: ‚ich komm zu Fuss von Spanien hierher, haben sie ein günstiges Zimmer für mich‘, und tatsächlich, es funktionierte wieder…
der Herr an der Rezeption konnte fast nicht glauben, dass ich zu Fuss von Spanien bis hierher komme, er erzählte es gleich seinem Kollegen daneben und dann tippte er in einen Rechner – er zeigte mir den Preis und sagte: „1.200 TL für eine Nacht“ das war 40% günstiger als der offizielle Preis – meine Entscheidung war schon gefallen und ich bleibe zwei Nächte hier…
morgen nutze ich den Ruhetag für eine Stadtbesichtigung.
Danach hab ich noch die einzige katholische Kirche besucht, diese wird jedoch gerade renoviert. Die St Antonius Kirche, wie sie genannt wird, wurde im Jahr 1850 erbaut.

und nun wieder der Wochenrückblick als Video, einfach zum Anklicken…

Wochenrückblick – 39.Woche
bis nächste Woche

4 Kommentare zu „39.Woche – die vorletzte Woche ist angebrochen…

  1. Lieber Gusti,
    Ich danke Dir für Deine Erzählungen, die mich jeden Tag an Deiner Seite auf Deinen Wanderungen mitgenommen haben, dass Du Deine Fotos und Deine Erlebnisse mit mir geteilt hast.
    ich bin sehr fröh, dass alles gut für Dich gelaufen ist und bald wieder bei mir sein wirst.
    ich vermise Dich sehr mi cielito.
    Cecilia

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  2. Lieber Gustav, jetzt gehst Du immer leichter deinen tollen Weg, hoffentlich entspricht auch die Kulinarik deinen Wünschen 😊Wenn man sich den Weg den Du bist jetzt gegangen bist, anschaut, ist es verständlich dass der Hotelmanager ungläubig
    war !!!
    Ich bin seit Freitag in Küsnacht, und geniesse meine Family&Hund🤩 Bleibe bis 25. hier.
    Meine allerbesten Wünsche für die nächsten Kilometer, mit guten erfreulichen Erlebnissen.
    Alles Gute, Betsy🙋🏼‍♀️🌲🕊

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