…es sollte nicht sein…

…dem Corona-Virus „zum Opfer“ gefallen…

…eine nicht mehr sichergestellte Infrastruktur zwang mich gestern abend  eine kurzfristige, rasche und verantwortungsbewusste, für mich auch schmerzhafte Entscheidung zu treffen…

ein Fortsetzen der Pilgerreise konnte und wollte ich nicht mehr verantworten…

die Ereignisse hier in Spanien haben sich innerhalb von Stunden überschlagen, aber auch in GesamtEuropa;
nicht nur die Geschäfte schließen, auch ich muss leider meine Pilgerreise vorzeitig schließen.

körperlich und mental in guter Verfassung, musste ich mich einem Virus beugen und wurde durch höhere Gewalt gestoppt 

kurz vor Pamplona war dann nach 32 Tagen und 825 km Endstation…

gestern am Abend als ich den letzten Beitrag geschrieben hab, wusste ich noch nicht, dass es notwendig sei, so schnell eine Entscheidung zu fällen…

…damit war es noch nicht getan – wie komm ich jetzt von Estella, 45 km vor Pamplona – so schnell wie möglich zurück?

zufällig traf ich einen Taxifahrer, der zwei andere Pilger nach Pamplona fahren sollte, und damit war der Anfang gelegt, zum Flughafen nach Pamplona zu kommen;

ich möchte mich bei allen die mich begleitet haben recht herzlich bedanken, und wünsche jedem Einzelnen, gut über diese herausfordernde Zeit zu kommen…
macht es gut!

Die letzten Tage in „Spanien“

26. Tag, 24 km, 6 Std 12 min

Samstag 7.3.2020,                                                   von Burgos nach Ages

nach einem Ruhetag, mit frischen Kräften in den neuen Tag
entlang des Flughafens verlasse ich Burgos
in dieser Gegend bin ich wieder alleine

Nach einem verdienten Ruhetag ihn Burgos bin ich wieder voll motiviert auf dem Weg Richtung Frankreich;

diesen Ruhetag nutzte ich auch dazu, um einen alten ungebetenen Freund loszuwerden; ein Hühnerauge, das mich in den letzten Tagen ein bisschen beschäftigt hatte, wurde „das Opfer“ einer Podologin 😊

27. Tag, 30 Km, 7 Std 28 min

Sonntag 8.3.2020, von Ages nach Belorado

Der FrühstücksWirt von Ages war mit dem JerusalemWayZeichen vertraut
Coffee-Time mit Martin aus Hannover
endlose Weite und Zeit für allerlei Gedanken
Treffen unter Landsleuten,Christoph aus Graz, sein Ziel: zuerst Santiago und dann der PCT/Pacifik Crest Trail in den USA:
„alles Gute“ dafür Christoph👍

28. Tag, 25 Km, 6 Std 54 min

Montag 9.2.2020. von Belorado nach Santa Domingo de la Calzada

interessante Begegnung mit Cryan und Maryon aus Schottland, die mit einem Beiwagerl unterwegs waren…
Andres aus Argentinien, er ist Koch, lebt nun in Logroño; seine Vorfahren haben spanische und italienische Wurzeln
der Dorfbrunnen von Villamayor del Rio
beeindruckende Wolken-/Lichtspiele auf der heutigen Etappe

Bei Sonnenschein und wärmeren Temperaturen ging es heute in die neue Woche; ab morgen ist mit über 20 Grad frühlingshaftes Wetter zu erwarten 

29. Tag, 23 Km, 5 Std 38 min

Dienstag 10.3.2020 von Santo Domingo nach Najera

frühlingshafte Temperaturen, bis 23 Grad, erwarten mich heute
…und zwischendurch eine kleine Pause…
in Gedanken versunken…

30. Tag, 32 Km, 7 Std 33 min

Mittwoch 11.3.2020, von Najera nach Logroño

frisch eingecremt in den heutigen sonnigen 🌞Tag
die heutige Etappe führt durch eine herrliche Weinlandschaft
ein Blick zurück auf Navarrete
am Ende des heutigen Tages liegt mir nach
29 km Logroño zu Füßen

genau vor 4 Wochen bin ich in Finestere losgegangen, in 1 Woche werd ich in Frankreich sein und so Gott will in 9 Monaten in Jerusalem

31. Tag, 32 Km, 7 Std 55 min

Donnerstag 12.3.2020, von Logroño nach Los Arcos

mit so einem Frühstück kann es nur ein toller Tag werden
Ruine der Kirche San Pedro in Viana
Ziel des heutigen Tages war nach circa 30 km
Los Arcos

32. Tag, 23 Km, 5 Std 30 min

Freitag 13.3.2020, von Los Arcos nach Estella

frisch eingecremt in einen neuen sonnigen Tag

heut hatte ich Gelegenheit, meinen Rucksack abzuwiegen, genau 11,8 kg – ich dachte er wäre leichter;

wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass ich selbst bereits ca 10 kg an Gewicht verloren hab

Marco aus Hamburg, Weitwanderer, ist schon 2 Jahren unterwegs und der Erste, der in meine Richtung geht, wanderte zuerst von Hamburg nach Lissabon, und jetzt wieder zurück nach Hamburg 
der Weinhahn bei der Bodegas Irache bleibt leer

Heute bin ich das erste Mal am zweifeln, ob es logistisch in nächster Zeit überhaupt möglich ist, meinen Weg fortzusetzen, geschweige zu beenden.

Die Ereignisse in Spanien überstürzen sich und das erste Mal kriege ich es hautnah mit, was es bedeutet, Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu spüren; alle Herbergen am Camino sind ab heute geschlossen.

Polizisten riegeln öffentliche Kinderspielplätze mit Absperrbändern ab; an den Kassen in Bars und Superläden wird nur mehr mit Handschuhen bedient; Empfehlungen, Hotels und Restaurants zu schließen, sind ab heute publik

Rückblick 5. Woche

mit Riesenschritten – durch die Meseta – Richtung „Burgos“

20. Tag, 23 km, 5 std 56 min

Sonntag 1.3.2020, von Sahagun nach Calzadilla de la Cueza

mit einem super Frühstück begann der heutige Tag
Vorboten der „Meseta“
über Felder, Wiesen und Äcker führte mich der heutige Weg

Die heutige Etappe führt mich über circa 23 km nach Calzadilla, wofür ich circa 6 Stunden brauche. Calzadilla ist der Ausgangspunkt für eine 19 km lange Gerade, auf der es sogut wie nichts gibt, kein Haus, keine Bar, keine Wasserstelle, absolut nichts.

Heute ist Sonntag, überall ist es still, es gibt fast keinen Verkehr; fast wie ausgestorben liegt mir Sahagun zu Füßen, als ich mitten am Vormittag diese Stadt verlasse.
Das Wetter ist sonnig, aber sehr windig und kalt. 
Gottseidank hab ich heut Rückenwind, denn das erleichtert die Wanderung.

am Ende des heutigen Tages erwartete mich eine Riesenportion Paella

21. Tag, 35 Km, 9 Std

Montag 2.3.2020, von Calzadilla de la Cueza nach Población de Campos

Einstieg in die Meseta
heut Nacht scheint es geregnet zu haben
der Kälte ausgesetzt
Wellness für die Seele

hatte heute wieder Rückenwind, und das war wieder optimal;

die heutige Etappe war der Startschuss für die Meseta; das Herzstück der Meseta ist eine 18 km lange Gerade, auf der sich kein Haus und keine Wasserversorgungsstelle befindet, diese Gerade zählt zu den Härtesten, für viele aber auch zu den spirituell aufregendsten des ganzen Caminos.                 Die absolut ebene und schattenlose Landschaft stellt für viele Pilger eine echte Herausforderung für Körper und Geist dar. Besonders im Sommer, wenn es Temperaturen über 40 Grad hat ist es wichtig, genügend Wasser und eine Kopfbedeckung zu haben.

22. Tag, 29 Km, 6 Std 26 min

Dienstag 3.3.2020, von Población de Campos nach Castrojeriz

die ersten Pilger, die mir heutfrüh entgegenkamen
seit heute liegt die Meseta mehr oder weniger hinter mir
diese Tiefebene hab ich heute hinter mir gelassen

Vom Frühling bis Winter, alle 4 Jahreszeiten werde ich durchwandern. Wieviel Sonnentage, wieviel Regentage und wieviel Schneetage warten auf mich?

Die Regentage dürfte ich schon verbraucht haben, insgesamt vier Tage waren es bisher, genausoviele hatte ich vor zwei Jahren, innerhalb von 145 GehTagen, von Österreich nach Santiago

23. Tag, 21 Km, 5 Std 48 min

Mittwoch 4.3.2020, von Castrojeriz nach Hornillos del Camino

heute vor 3 Wochen begann ich meine Wanderung, ca 600 km geschafft
viele Begegnungen mit entgegenkommenden Pilgern
heute ein Beitrag in der „Kärntner Krone“

Täglich bin ich zwischen 6 und 9 Stunden unterwegs, mit einer Tagesdistanz von circa 20 bis 40 Kilometern.
Ruhetage sind zum Teil wetterabhängig, bzw. je nach körperlicher Verfassung, so circa alle 10 Tage.

24. Tag, 23 Km, 6 Std 52 min

Donnerstag 5.3.2020, von Hornillos del Camino bis Burgos

der heutige Tag begann mit Regen
nach 2 Stunden war der Tag wieder in Ordnung
Cathedrale von Burgos, sehr beeindruckend

wenn es regnet, ist alles sehr beeinträchtigt: die Stimmung ist nicht mehr die Beste, die ganze Kleidung wird nass, die Schuhe trocknen nicht mehr so richtig bis zum nächsten Tag…

zwei Hilfsmittel die mich täglich unterstützen:
eine OrientierungsApp und eine WetterApp

25. Tag: RUHETAG in Burgos

Freitag 6.3.2020

Vor 7Jahren bin ich bei meinem 1. Camino in Burgos mit einer Verletzung angekommen, die mich damals zu einer 3 tägigen Pause zwang.
Damals war ich gerade 300 km unterwegs. Ich wollte deswegen meinen Camino abbrechen und nach Hause fahren.

Eine Begegnung mit einem Amerikaner, namens John, habe ich zu verdanken, dass es anders gekommen ist.
In einem Gespräch mit ihm hat er es in 5 min geschafft, meine Gedanken komplett umzudrehen.

Er motivierte mich weiterzugehen, und zwar mit „short steps“.Nur durch seine Motivation und die Begegnung mit ihm, habe ich es nach Santiago geschafft.

An diese Situation habe ich mich erinnert, als ich in Burgos angekommen bin.
Ich war danach mit John jahrelang in Kontakt, er ist jedoch vor ca 4  Jahren an Krebs verstorben .

Meine Gedanken sind heute bei ihm.

Rückblick 4. Woche